Wie die Tagespresse zum Werbeartikel wurde

Noch vor einem Jahrzehnt waren die Tageszeitungen heilig. Man hat sie in einem schönen nostalgischen Kiosk mit einer netten Verkäuferin, die da drin bei jeder Jahreszeit wohnte, gekauft und dadurch war die Welt schön geregelt. Alles hatte seine Ordnung. Aber eines Tages sind - zuerst in den Großstädten und ein bisschen später auch überall - die Gratis-Tageszeitungen aufgetaucht. Ein schock für alle! Zuerst waren sie echt dünn und nur an bestimmten Stellen zu haben (z. B. in der U-Bahn oder in den Bussen). Mit der Zeit sind sie nicht nur grösser aber auch dicker geworden und die Vertriebsplätze vermehrten sich in der Stadt. Und das Beste war die Tatsache, dass man früher für die gleiche Zeitung noch echtes Geld zahlen musste. Der Journalismus ist mit den Jahren in den freien Blättern auch besser geworden und die darin enthaltene Werbung stört uns nicht mehr oder wird bewusst ignoriert (und unterbewusst durch  das sog. „es“ in uns - nach Dr. Freud - wahrgenommen).

Also ist es vollbracht! Ein Teil der Tagespresse (weiterhin noch zugegebenermaßen in der Minderheit) wurde zum Werbeartikel mit der Zusatzfunktion „Lesen“ umgestaltet.

Und die Moral von dieser Geschichte? Der Trend geht weiter. In den Industrienationen wollen die Bürger mehr „Kleinpreiserzeugnisse“ gratis bekommen und sind dafür bereit Werbung zu akzeptieren. Was kommt als nächstes? Wird das Bier auch bald gratis, wenn es als Waschmittel oder Modellauto verpackt wird? Vielen von uns wäre das recht oder egal – aber zum Glück auch nicht allen! Auch die Werbung (wie alles im Leben) muss in Maßen genossen werden. Und es ist auch gut so!

Mit besten Empfehlungen: Heaven and Hell

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